Die Sache mit dem Ausgehen

Irgendwann, in grauer Vorzeit (kurz nach dem Krieg … dem 30jährigen oder so), da war ich jung und fit und noch nicht grau. Und die Nächte waren es auch, sie waren bunt und lang und aufregend. Keine Frage, wenn ich so verklärt in die Vergangenheit blicke, dass ich die Nacht zum Tage machte, rausging, wann immer es ging. Von Party zu Party, eine spannender als die andere. Zu Konzerten, Open Airs, spontanen Sit-ins oder Sit-herums, mit Freundinnen treffen, in die Kneipe gehen, ganz egal was, Hauptsache runter vom nicht vorhandenen Sofa. Unvorstellbar, dass die Alten zuhause blieben. Vor dem Fernseher, auf der Coach, und nur müde abwinkten, wenn man sie fragte, was sie am Abend vorhatten. Was waren die langweilig, was waren die spießig. So würde ich nie werden, das war klar.

Zwischen grauer Vorzeit und heute, wo ich nun wirklich grau bin, nicht mehr jung und nur so mäßig fit, liegen ein paar Jahre. Ein paar Jahre, in denen ich fast unmerklich zu dem wurde, was ich nie werden wollte: eine alte Couchpotatoe, die im Zweifelsfall lieber mit Tee und Buch zuhause bleibt und die Welt Welt sein lässt. Ist mir doch egal, dass da draußen der Bär tobt. Ist mir sogar ganz recht, wenn der draußen tobt und ich hier drinnen meine Ruhe habe. Ruhe - was gibt es besseres. Jetzt bin ich die olle Alte, die dem erstaunlich jungen Mitbewohner allabendlich vom Sofa aus zuwinkt, wenn dieser sich in Schale wirft und mit Freunden in die Kneipe zieht: „Ich? Ne, ich geh heute nicht mehr raus! Viel Spaß da draußen!“

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Ich so mit meinen ja durchaus vorhandenen, guten Ausgeh-Vorsätzen (so lange es nicht Abend ist):

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Wobei es durchaus einen Unterschied macht, ob es Sommer ist oder Winter:

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