Wenn Kind2 und seine Cousine, beide 2 3/4 Jahre alt, miteinander spielen, bleibt kein Stein auf dem anderen. Wörtlich. Sie haben in den letzten Wochen ein Spiel entwickelt, das sich „Wegfahrn“ nennt und mit größtmöglichem Chaos endet. Unter ständigen „Wir fahrn weg!!!“-Rufen räumen sie den kompletten Kinderzimmerinhalt (plus Bettdecken&Kissen&Dies&Das) aus und packen ihn irgendwo wieder komprimiert zusammen.*
Zum Beispiel in das Spielhäuschen (das inzwischen zerstört ist):
Dabei blieb es eine ganze Weile, bis sie weiter entferntere Ziele entdeckten, z. B. das Büro des Mannes:
Und jüngst den Wohnzimmertisch: Zwischenzeitliche elterliche Mahnrufe a la „das müsst ihr nachher aber wieder aufräumen“ werden mit einem „noch nicht, wir fahrn nämlich weg“ gekontert. Ist alles ausgeräumt und irgendwohin gestapelt, setzen sie sich mitten in das Chaos hinein und „fahren“.
Von mir aus können sie das machen. Es könnte sein, dass das pädagogisch ziemlich unklug ist, aber nunja: Die Kinder haben einen Riesenspaß dabei, sie sind wirklich ziemlich lange beschäftigt und völlig versunken in ihr komisches Spiel. Außerdem hauen sie sich in der Zeit nicht die Köpfe ein, keines plärrt, keines zieht nölig an meinem Rockzipfel. Sie spielen einfach, das ist toll.
Ein kleiner (mittelgroßer bis teilweise auch massiver) Wermutstropfen ist, wie könnte es anders sein, das Aufräumen. „Dreijährige sind mit dem alleine Aufräumen überfordert“, sagt der Mann, der zwischenzeitlich irgendwelche Foren zu Rate gezogen hat. „Das muss man spielerisch machen“. Äh, ja. Ich fürchte, unsere spielerischen Versuche sind noch nicht so wirklich überzeugend, dass die Kinder darauf reinfallen. Die riechen den Braten natürlich sofort. „Los, Kinder, wir fahren weg und räumen alles ins Kinderzimmer. Das macht Spaß!!!“. Netter Versuch. „Ok, du nimmst die Kissen, ich die Bücher.“ Mmmh. Das Besuchskind räumt meistens ein bisschen mit auf, das eigene ist meistens stur. Am Ende schleppen wir den Großteil wieder zurück und fragen uns, wie man das wohl taktisch klüger löst.
Na, lieber Clan, wie macht ihr das? Oder unterbindet ihr so ein Chaos schon in den Anfängen?
* Von uns haben sie das selbstverständlich nicht. Wir fahren immer geordnet in den Urlaub.
Wegfahren heisst bei uns „Wir spielen verreisen!“, und hinterlässt bei mir auch bereits in der Ankündigungsphase blanke Panik. Meine Kinder stapeln nicht unter dem Tisch, sondern packen wild und scheinbar wahllos Dinge in Rucksäcke, Taschen und Koffer (letztere befinden sich zum Glück im Keller und sind nicht so leicht zugänglich). Ein Traum, den ich dann hinterher auseinanderklamüsern darf.
Wie ich das mit dem Aufräumen halte habe ich ja kürzlich schon gestanden - ich mach’s selbst. Das geht am Schnellsten und ist für mich am wenigsten quälend. Pädagogik hin oder her, ich hab keine Lust, das mit den Kindern zusammen zu machen. Nö.
Viele Clan-Grüsse!
Hihi, deine spielen das auch, klasse! Dein Kommentar beruhigt mich ja sehr, liebe Christine! Deinen Post hatte ich natürlich damals gelesen, aber eher unter „Quartals-Aufräumen“ (also dieses Großreinemachen all paar äääh Wochen/Monate) abgespeichert. Habe nun nochmal genauer nachgelesen. Hört sich gut an, danke!
das Kind wurde sorgfälltig darauf dressiert ihr zeug wegzuräumen. klappt auch mit der besten Freundin ganz gut. allerdings muss mensch dann sehr gut aufpassen, wann das spiel gewechselt wird, sonst fühlen sich die beiden nicht mehr verantwortlich.
Spannend. Wie hast du das mit dem Dressieren hingekriegt?
Beharrlichkeit. Nach drei wochen wiederholung hsts gut geklappt. Tatsächlich vielleicht auch typfrage. Das kind internalisiert ja so regeln vielmehr als ich und erinnert mich auch gerne mal ans aufräumen. Die Tages Mutter ist da auch sehr konsequent, da bin ich eher Nutznießerin, sie hat die aufräumregeln zuerst eingeführt. Beim kind gehts mittlerweile soweit das sie auch z.b. an der kasse im supermarkt alles was auf dem boden liegt in den müll trägt. Ich find das ja eher unheimlich, freu mich aber für sie das es ihr spaß macht.
Witzigerweise ist Kind2 ja bei unseren Sachen durchaus auch mal ordentlich, trägt mir mein Handy hinterher oder weist penibel darauf hin, wenn das Nudelholz mal woanders liegt. Nur beim eigenen Kram … oder wenn es aufräumen SOLL, dann geht meistens nix mehr.
Ja das war hier ne Zeitlang auch so. Jetzt haben wir ne klare kinderzimmer/rest der wohnung Regel. Im Wohnzimmer in dem eigentlich immer gespielt wird, wird weiter aufgeräumt. Ihr Zimmer räumen wir einmal in der Woche zusammen auf, sonst misch ich mich da nicht ein. Das klappt gut. Wenn mensch damit leben kann, dass das Kinderzimmer wüst aussieht. Wir haben aber auch soviel Platz dass das nicht stört und sie schläft nicht da. Im Prinzip ist ihr Zimmer“über“.
selbermachen- so lange bis ein elterlicher Wutanfall sie nicht mehr verstört! Das schont die Nerven und ist nicht pädagogisch wertvoll. Unsere 4 halten ihre eigenen Appartments/Wohnungen/Häuser recht gut in Schuss! Was mich auch irgendwie ärgert! Zuhause nämlich immer noch grenzwertig! Hab gedroht als Besuch furchtbar unordentlich zu sein. Also - hab kein P atentrezept- und bin“ studierte Pädagogin“. Und wenn die kleinen so schön spielen,hat doch auch was Gutes.
„selbermachen- so lange bis ein elterlicher Wutanfall sie nicht mehr verstört!“ - da steckt so viel drin, danke!!
Deine sind schon ausgezogen, wenn ich das richtig interpretiere. Ja, die alten Muster, sobald man zuhause ist, schlagen die wieder zu. Kenne ich auch. Von Kind1 und mir selber ;-)
von mir hörst du ein glückliches lachen (ein freundliches!). erstens, weil dein text wirklich schön ist, zweitens, weil es anderen eltern offensichtlich ähnlich geht wie uns. unsere kinder müssen auch selber ran, sind aber auch etwas größer. da stecken wutanfälle bei allen parteien dahinter, belohnungen wie „ihr dürft danach auch film kucken“ (schäm) und klare anweisungen wie: du räumst die küchenkiste auf und du räumst jetzt endlich deinen schlafanzug weg. letzteres hilft verblüffend gut.
als es einmal echt nicht funktionierte und das größere kind gleichzeitig einen sehr vernünftigen moment hatte, fragte ich es: naja, sag mal, stört dich das nicht, wenn es so ramschig aussieht? - es antwortete: hm, doch, schon, besonders … äh, was du immer sagst, äh, der … fußboden. [pause] ehrlich gesagt störts mich eigentlich überhaupt nicht. kann ich jetzt trotzdem film kucken?
Danke, ich freue mich sehr über dein Lachen! Für mich ist es auch schön, dass ich über die Kommentare mitkriege, dass es anderen ähnlich geht! Belohnungs- bzw. Bestechungsversuche kommen hier übrigens auch ab&zu zum Einsatz. Seufz.
Musste sehr lachen bei der Antwort von deinem größeren Kind. Ja, es stört sie wahrscheinlich einfach nicht, nur dieses doofe Aufräumen :-D
Hallöchen!
Bei uns klappt aufräumen auch recht gut, natürlich gibt es immer wieder Gemaule, vor allem wird peinlichst darauf geachtet dass ja kein Kind mehr aufräumt als das jeweilige Geschwisterkind. Man könnte sich ja einen Zacken aus dem Prinzessinnen-Krönchen herausbrechen. ;) Aber im Großen und Ganzen zahlt sich Beharrlichkeit aus. Meine zwei sind schon etwas älter [sechs und sieben Jahre] aber sie verstehen, dass aufräumen eben dazu gehört, und dass Mama noch viel anderes zu tun hat als ihren Kindern hinterher zu räumen. Ich versuche nach wie vor darauf zu achten, aufräumen nicht als etwas Negatives zu betrachten und bemühe mich statt dessen, konstruktiv an die Sache heran zu gehen. Sprich, auch wenn meine Kinder schon größer sind als deine, ich helfe ihnen immer noch dabei, das Zimmer aufzuräumen, denn sie helfen mir auch regelmäßig [von sich aus und absolut freiwillig!] im Haushalt, ob es nun Geschirr spülen oder Staubsaugen oder sonstwas ist. Und, auch ganz wichtig: Ich lobe meine Kinder immer wieder wenn sie helfen, und versuche ihnen zu vermitteln, wie wertvoll der Beitrag ist, den sie im familiären Miteinander leisten.
Liebe Grüße!
Danke, evilmichi! Ich bin, trotz der vielen Jahre Mutterschaft, immer mal wieder total ungeduldig und hoffe auf Patentrezepte, die es natürlich nicht gibt. Beharrlichkeit ist vermutlich das einzige, was wirklich etwas bringt. Dein konstruktives Herangehen gefällt mir gut!
Oh, das Spiel gabs zeitweise bei uns auch… Jetzt nicht mehr, aber weniger Unordnung ist seitdem trotzdem nicht. Theoretisch müssen meine Söhne alle zwei Wochen - weil sie nur jedes zweite Wochenende bei mir sind - aufräumen, der große alleine, der kleine mit mir zusammen. Praktisch… äh… kommt meistens irgendwas dazwischen, wegen dem es einfach zu schade wäre, den halben Tag mit Aufräumen zu verbringen. Und dann mach ich es doch ab und zu alleine… Ich hätte es schon gern, dass sie es lernen, aber ich bin immer nur ein bisschen konsequent…
Kann ich sooo gut nachvollziehen. Ich finde auch, dass Kinder es lernen sollten, ihren Kram wegzuräumen, habe dann aber oft nicht die Geduld&Nerven, das Chaos auszuhalten bzw. es mit ihnen zusammen anzugehen (zumindest war das bei Kind1 so … immerhin tröstlich: Sie hat es auch gelernt mit den Jahren).
Ahhh… gut zu wissen! Das macht Hoffnung!
Ich bin in einem Haushalt aufgewachsen, in dem ich nicht mal in meinem eigenen Kinderzimmer unbeschwert spielen durfte. Während des Spielens musste ich aufräumen (was das Spielen ziemlich erschwert) - und natürlich durfte ich NIEMALS in irgendeinem anderen Raum spielen.
Das hat zur Folge, dass meine Kinder so spielen dürfen wie sie wollen. Unser Kinderzimmer sieht EXAKT so aus wie bei euch.
Abends räumen wir gemeinsam auf. Es gibt ein System wo alles hinkommt, das für die Kinder leicht zu verstehen ist. Wir sortieren tatsächlich das Lego zu Lego, die Stofftiere zu Stofftieren, Playmobil zu Playmobil usw. Es gibt nur eine Kiste mit „Resten“ (meistens was man so aus Ü-Eiern etc. hat).
Trotz totalem Chaos dauert das nie länger als 15 Minuten.
Die Kinder beteiligen sich unterschiedlich. Was sicherlich auch am Alter liegt. Ein Kind muss aber nur grob 1/3 aufräumen, d.h. ich kläre mit dem Kind, das nicht aufräumt, wie wir uns da einigen und räume zur Not selbst alle Sachen weg.
Während des Aufräumens im Kinderzimmer schreite ich durch die restliche Wohnung und sammle alles ein.
Meistens bleiben gut 20-30% Zeug am Ende übrig. Wenn die Kinder ihre Schlafanzüge anziehen und sich die Zähne putzen, räume ich das noch schnell weg.
Wenn bestimmte Sachen aufgebaut wurden (Duplokunstwerke, Krippe für die Stofftiere), mit denen die Kinder am nächsten Tag noch spielen wollen, bleiben die eine gewisse Anzahl von Tagen stehen.
Wenn die Kinder nicht da sind, miste ich regelmäßig aus.
Mir ist es mehr wert, dass die Kinder sich im Spiel entfalten können, als dass es super aufgeräumt ist. Das hat nämlich zur Folge, dass sie sich tatsächlich stundenlang selbst beschäftigen.
Dafür räume ich anteilig gerne ein bißchen mehr auf.
:-) Ja, ich muss sagen, ich bin schwer beruhigt durch all die tollen Kommentare, die bei mir ein „es ist ok, bleib locker“ auslösen.
Mir ist es auch wichtiger, dass die Kinder unbeschwert spielen können, ich finde das sehr wertvoll und bin schwer begeistert, wie versunken die sie dabei sind. Beim abendlichen Aufräumen könnte ich ein bisschen konsequenter sein, rein der Gewöhnung wegen. Das ist so ähnlich wie mit dem Zähneputzen. Erst war es ein Riesentheater, jetzt akzeptierter Bestandteil der Abend-Zeremonie.
Hier auch das liebste aller Lieblingsspiele: „Koffer packen und verreisen“. (Vielleicht sollten wir überdenken, womit wir unsere quality time mit den Kindern so verbringen… ;-) )
Keine Tricks zum Aufräumen (wir machen das so ähnlich wie das Nuf), aber wenn zwischendurch mal gegessen werden muss - und zwar möglichst bevor die Nudeln wieder kalt sind - dann hilft ein „Kommt doch mal in den Speisewagen!“ oder „Im Flugzeug wird gerade das Essen serviert!“ ganz gut.
Tolle Idee, das mit dem Speisewagen/Flugzeug :-)! Danke!
Meine Oma hat uns das Aufräumen immer als Teil des Spielens rübergebracht, da waren wir aber auch schon älter. Sie hat kein Spiel aus dem Aufräumen gemacht, hat aber erklärt, dass es zu dem Prozess „Spiel“ dazugehört. Das fand ich als Kind krass logisch, viel verständlicher als das Geschimpfe zu Hause. Das war ein in sich runder Ablauf: Spielentschluss und -vorbereitung, Spiel, Aufräumen, Abendbrot. Da ging es meistens um Tischspiele wie Kniffel, aber vielleicht ist der Gedanke ja auch auf .. äh, freies :) Spiel übertragbar.
Hört sich logisch an und ist vermutlich gut bei „geordnetem Spielen“ durchsetzbar … Wahrscheinlich kommt hier auch der Oma-Faktor zum Tragen. Zumindest ist es hier so, dass bei Oma einiges „besser“ geht. Sie ist nämlich meist geduldiger, freundlicher, spielerischer und hat bessere Nerven (und sieht das Kind natürlich nicht so oft. *Räusper*)
Das kommt mir sehr bekannt vor ;). Ich denke dann an den Spruch „Aufzuräumen, während die Kinder im Haus sind, ist so, als ob man Schnee schaufeln würde während es schneit“.
hihi….spielchaos ist bei dir in so einer Leichtigkeit beschrieben, ich wollte gar nciht weiterlesen bis zum Aufräumen-Part…denn der ist immer halb so lustig. Und nein. ich habe auch kein Rezept, mein spielerischer Ansatz schmiert immer derbe ab bei den Kindern ;-)
Oh nein das beschwört Erinnerungen herauf—-Nach dem 10. wir fahren weg (oder ziehen um Spiel habe ich- ich gestehe-es einfach veerboten,sonst hätte ich wegfahren müssen:) oder umziehen oder so—-Toller Beitrag!
Hi, Dein Blog gefällt mir gut daher hab ich ihn für den Liebster Award nominiert, siehe http://5-2-diet.de/2014/03/04/liebster-award-discover-new-bloggs/#more-687.
Liebe Grüße
Emma