Ich so beim Friseur II

Ich sitze vor dem Spiegel und sehe Falten. Dicke schwarze Ringe unter den Augen. Große Poren auf der Nase. Scharfe Falten, die sich von der Nase zu den Mundwinkel herabziehen und sich dort merkelesk die Kinnpartie hinunterfräsen. Strähnige Haare, grau-straßenköterkackbraun gestreift, ohne den Hauch einer Frisur. Irgendetwas stimmt mit diesem Spiegel nicht, das sah doch zu Hause nicht so schlimm aus!

Die Friseurin greift mit spitzen Fingern in die Federn, lässt die Haare fallen und fragt, was gemacht werden soll. Waschen, schneiden - und wie genau? Ich starre in den Spiegel und sehe Falten, schwarze Ringe unter den Augen, strähnige Haare. Kacke. Da ist doch Hopfen und Malz verloren. Hinter mir steht die Friseurin, perfekt gestylt, frisch, fröhlich, faltenfrei, überhaupt sehen alle in diesem Salon so aus, auch die Kundinnen, warum zum Teufel sind die überhaupt da? Irgendetwas muss ich jetzt wohl sagen, ach, schneiden Sie das Ganze einfach kürzer, so, dass es wieder wie eine Frisur aussieht, nur bitte nicht wie ein Topf. Wenn das möglich ist. Die Friseurin zupft ein bisschen am Deckhaar rum, zieht in die eine, in die andere Richtung. Hier ein bisschen stufig, da ein bisschen kürzer. Sie versucht zu retten, was zu retten ist. Und macht ihre Sache gut. Die Haare sind jetzt ok. Aber diese Falten. Die schwarzen Ringe unter Augen. Die Pickel. Irgendwas stimmt doch mit diesem Spiegel nicht, oder?

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9 Antworten zu Ich so beim Friseur II

  1. Vor dem Friseurbesuch immer ganz doll schminken und Lieblingsklamotten anziehen! Elementar wichtig für zufriedenes Gefühl danach. Wann guckt man sich schon sonst mal gut eine Stunde am Stück in einem gut ausgeleuchteten Spiegel an? Da muss man ja anfangen die Schwächen zu sehen. Geht allen so, auch den anderen scheinbar perfekt gestylten!

  2. jongleurin schreibt:

    Ich habe zum Glück einen enorm gut beleuchteten Friseusalon, da finde ich mich im Spiegel immer niedlicher als zu Hause. Die wissen schon, wie sie die Kundinnen halten. Den Tipp mit dem Schminken finde ich aber auf jeden Fall bedenkenswert!
    Das aller-, allerschlimmste Spiegelbild habe ich immer im ÖNVP in diesen Plexiglasscheiben, die als Raumtrenner dienen. Augenringe wie Klaus Kinski.

  3. Lotti Katzkowski schreibt:

    Das liegt an den schwarzen Umhängen, die so nah unterm Kinn festgeschnallt sind. Damit fühlt sich jede kacke, da den wenigsten schwarz so nah am Gesicht steht. Das lässt dann auch bei warmen Hauttypen die Augenschatten hervortreten. Aber lässt sich nicht ändern. Wer will schon Fell im Kragen? Der Spiegel ist nicht für die Kunden, sondern für die Friseurinnen zum Arbeiten gedacht. Wir brauchen den, damit wir sehen, wie es von vorn aussieht. Einfach Augen zu und durch :-) Oder einfach entspannen.
    Liebe Grüße
    Lotti

  4. wildgans schreibt:

    „merkelesk“- was für ein Wort :-)

  5. Claudia schreibt:

    Super skizze :D das denke ich auch oft, hahahaha.
    Ich wünsche dir für das neue Jahr einen fröhlichen Friseurbesuch. LG aus Seis am Schlern.

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