Vor drei Jahren schlossen wir eine Wette ab. Es ging um Haare. „Fast keine Frau unter 40 trägt kurze Haare“, sagte ich, „es sei denn sie ist links, feministisch oder so“. „Quatsch“, antwortete der Liebste. Wetten?!
Wir setzten uns mit Proviant und Decke ans Ufer des beschaulichen Flüsschens (damals hatten wir - noch kleinkindlos - vielviel Zeit), die Sonne schien, es war die Hölle los und wir ließen Jugendliche, Studierende, Mütter, Väter, Paare, Omas, Opas an uns vorbeiflanieren. Ich freute mich schon. „Da! Da ist eine!“, schallte es ab und zu von rechts. Neeee, die ist Ü40. Neee, den Accessoires nach eindeutig linke Szene. Neee, Ü40. Neee, das ist ja wohl nicht kurz, die Haare gehn bis zur Schulter …
Zwei Stunden später wurde ich zur Wettsiegerin erklärt. Ich hatte ungefähr 100:5 gewonnen.
Vor zwei Wochen meinte der Liebste nach einem Spielplatzbesuch: „Man kann schon bei den ganz Kleinen an den Haaren das Geschlecht erkennen.“ „Quatsch“, sagte ich, „an den Klamotten ja, aber nicht an die Haaren.“ Wetten?!
Dieses Mal machte ich die Beobachtungen auf dem Innenstadtspielplatz alleine. Wieder war die Hölle los, die Sonne schien, es wimmelte nur von Klein(st)kindern. Nach einer Stunde erklärte ich den V. zum Wettsieger: ca. 30:2. Jenseits von rosa-hellblauer Farbkodierung bei den Klamotten, sind tatsächlich schon die Miniwesen entsprechend frisiert. Langes dünnes Kleinkindhaar bei den Mädels, kurzes dünnes Kleinkindhaar bei den Jungs. Und wo die Haarpracht noch nicht ausreicht, werden Spängchen und Zopfgummis ins Haar gefriemelt.
Nix Neues. Nix Weltbewegendes. Und trotzdem: Dieses Bedürfnis nach Schubladen erstaunt mich immer wieder. Who cares? Den Kleinen ist es doch wurschd? Wieso also?
In Polen es ist anderes. Es macht gar kein Unterschied ob das Haar lang oder kurz ist. Alle Kinder mit Haaren sind Mädels und alle ohne - Jungs.
:-)
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