Backen mit kleinen Kindern scheint nicht all zu beliebt zu sein. Zu Unrecht! Man muss nur ein paar winzige Kleinigkeiten beachten, dann klappt das schon und die St. Martins- oder Adventsbäckerei läuft ganz entspannt ab und wird zum unvergesslichen Eltern-Kind-Erlebnis:
1. Planen Sie mindestens 4x so viel Zeit ein, wie Sie eigentlich vorhaben („Das schaffe ich in einer dreiviertel Stunde“ –> gute 3h einplanen!)
2. Achten Sie darauf, dass alle Zutaten und Utensilien im Haus sind. Vergessen Sie zum Beispiel nicht, dass Sie für’s Plätzchen ausstechen die passenden Ausstechförmchen benötigen. (Ich sach ja nur … )
3. Eine kleine Herausforderung ist das Zutatenzusammenmischen. Bewahren Sie Ruhe, wenn das Kind die ganze Packung Zucker in der Schüssel versenkt, und schöpfen Sie das Überzählige vorsichtig wieder ab.
4. Rechnen Sie beim Teigkneten damit, dass das Kind die klebrige Masse an seinen Fingern nur semi-toll findet und geben Sie ihm auf dem Weg zum Waschbecken die Anweisung mit, ja NICHTS ANZUFASSE … HAAAALT! Ach egal. Man kann Türklinken und Lichtschalter auch auch wieder abwaschen.
5. Noch sind wir bei den Vorarbeiten: Teig ausrollen. Bewahren Sie dabei einen kühlen Kopf, auch wenn die Temperatur in der Küche bei gefühlten 50°C liegt. Erklären Sie dem Kind liebevoll zum 143 mal, warum es den rohen Teig nicht essen soll (Salmonellen und so. „Was is des? Wieso denn? Kann ich des eeessen? I will aber!!!“). Mit ein bisschen Geduld und viel Mehl bekommen Sie den Klebebollen schön plan ausgerollt.
6. Jetzt aber, endlich, die Kür: Ausstechen! Sie können nun das Kind wieder in die Küche rufen, das zwischenzeitlich dann doch die Lust verloren hat. Und nein, man muss beim Ausstechen nicht zwingend optimieren, sondern kann auch in der Mitte der Teigplatte damit beginnen und dann 3-4 Förmchen drumrum quetschen. Ein bisschen Gelassenheit tut hier gut. Schließlich lässt sich der Restteig wieder zusammenkneten und erneut ausrollen, siehe Punkt 5.
7. Die Form eines Sternes, Mondes oder Engels ist variabel. Seien Sie hier nicht kleinlich. Zur Not können Sie die bereits leicht bräunlich verfärbten, da gut mit Patschhänden durchgekneteten Teigbollen Kreationen Ihres Kindes unaufällig ein bisschen (! nicht zu sehr! Stichwort „kindliche Kreativität nicht behindern!“) nachformen oder in der Biotonne verschwinden lassen. Reagieren Sie gelassen auf kritische Nachfragen des Kindes an Ihren eigenen Werken („Was is des?“ Eine Gans! „Wieso sieht die so komisch aus?“ Die sieht nicht komisch aus! „DOCH! SO SIEHT EINE NICHT AUS!1!!!).
8. So, jetzt alles in den Ofen schieben, das Kind davon abhalten, die Ofentüre zu berühren und 10 Minuten warten. Kekse gut pusten. Probieren. Aber nicht alle, bitte.
9. Das glückliche mehl- und teigverschmierte Kind in die Badewanne stecken und die Klamotten in die Waschmaschine.
10. Jetzt nur noch schnell aufräumen und die Küche renovieren. Das war’s.
Ganz einfach, oder? Viel Spaß bei der kommenden Adventsbäckerei!
